Teach yourself piano

Unterrichte dich selbst

In einer perfekten Welt hast du einen nicht zu teuren Klavierlehrer gefunden, der ganz in deiner Nähe wohnt und hast jede Menge Zeit zum Üben. In der Realität trifft dies jedoch nur äußerst selten zu. Wenn du darüber nachdenkst, dir das Klavierspielen selbst beizubringen, solltest du dir überlegen, was einen guten Klavierlehrer auszeichnet, um ein wenig von dieser Erfahrung und Kompetenz in dein Selbststudium einfließen zu lassen.

Klavierlehrer wissen, wie man Fehler frühzeitig erkennt und korrigiert, bevor sie zu schlechten Angewohnheiten werden. Sie achten auf Körperhaltung, Technik, Handstellung, Fingerkraft, Koordination und vieles mehr. Diese "körperlichen" Aspekte sind von großer Bedeutung, da du mit einer korrekten Technik leichter und schneller Fortschritte machst und gleichzeitig Beschwerden oder gar Verletzungen vorbeugst. Darüber hinaus ist ein guter Lehrer in der Lage, geeignete Musikstücke vorzuschlagen, um bestimmte Fähigkeiten voranzubringen. So eignen sich zum Beispiel sehr einfache, langsame Songs perfekt zur Einführung in die Welt der Noten und des Notenlesens. Auf diese Weise gewöhnen sich deine Hände und Finger an die konkreten Positionen beim Spielen. Klavierlehrer sind zudem gute Motivatoren. Sie wissen, wie anstrengend das Lernen sein kann, da sie diese Phasen selbst durchlebt haben. Gleichzeitig sehen und unterrichten sie viele weitere Pianisten auf allen Niveaus und kennen somit die typischen Fallstricke. Wenn du frustriert bist oder die Motivation ausbleibt, helfen sie dir, wieder in die Spur zu finden.

Es spricht nichts dagegen, sich selbst zu unterrichten, doch du brauchst Disziplin, um dich auf das Wesentliche zu fokussieren und dies in deinem Lernplan zu verankern. Darüber hinaus kannst du auf eine Vielzahl von Online-Kursen mit unterschiedlichen Lehrmethoden zurückgreifen sowie in Video-Lektionen oder Apps wie Skoove eintauchen. Letztere verfolgt einen neuen Lernansatz und macht dabei intensiv von deinem Laptop bzw. Tablet Gebrauch.

10 essenzielle Videos, um Klavierspielen zu lernen

Im Folgenden findest du zehn essenzielle Videos für dein Klavier-Selbststudium, mit denen du unmittelbar Fortschritte machst. Klavierspielen lernen muss nicht schwer sein. Die folgenden Lektionen wurden von Roland und Tim Stein vom Pianist Magazine zusammengestellt und präsentieren dir eine Vielzahl von technischen Übungen, mit denen du als Einsteiger dein Spiel verfeinern und perfektionieren kannst.

Tipps zum Klavierspielen lernen #1: Sitzposition und Körperhaltung

Es ist wichtig, mit der richtigen Körperhaltung und in der korrekten Sitzposition am Klavier zu sitzen. Schnell haben sich schlechte Gewohnheiten eingeschlichen, die sich im weiteren Verlauf deiner Entwicklung als Pianist nur schwer korrigieren lassen und sogar zu Handverletzungen führen können, mit denen du eine Zeitlang überhaupt nicht spielen kannst. Schau dir das Video unten an. Hier findest du ein Beispiel für eine korrekte Sitzposition und Körperhaltung.

Tipps zum Klavierspielen lernen #2: Handhaltung und Positionierung

Die Handhaltung und -position können dein Klavierspiel dramatisch beeinflussen. Eine fehlerhafte Handhaltung und Positionierung kann zu einer unnötigen Belastung der Finger, Hände, Arme und Schultern führen. Zudem kann es dein Spiel in der Zukunft erschweren. Vergleiche die richtigen und falschen Handhaltungen im folgenden Beispiel. Du wirst die Unterschiede erkennen.

Unterrichte dich selbst | Ein Pianist zeigt eine richtige und falsche Handhaltung am Klavier

Mit der richtigen Handhaltung fühlt sich das Spielen ganz natürlich an. Wenn es sich unkomfortabel anfühlt, machst du etwas falsch. Deine Arme, Handgelenke und Hände sollten eine saubere Linie bilden.

Auch wenn dir die korrekte Haltung und Technik anfangs merkwürdig vorkommt, wird sie sich schnell natürlich anfühlen und dich auf fortgeschrittenere Spieltechniken vorbereiten.

Tipps zum Klavierspielen lernen #3: Fingersatz für Einsteiger

Sind dir schon mal die kleinen Ziffern über den Noten einer Partitur aufgefallen? Diese beschreiben den Fingersatz

Unterrichte dich selbst | Klavier-Fingersatz für Einsteiger

Der Fingersatz in einer Partitur hilft dir, ein Stück leichter einzuüben. Es empfiehlt sich, bei einem neu zu lernenden Stück den vorgegebenen Fingersatz zu befolgen. Falls du zu einem späteren Zeitpunkt beschließt, dass der vorgeschlagene Fingersatz nicht für dich funktioniert, kannst du immer noch davon abweichen. Es ist jedoch eine gute Idee, Fingersätze zunächst zu befolgen, da diese in der Regel eine optimale Spieltechnik ermöglichen.

Anfangs kannst du die Namen der Finger aufsagen, wenn du die entsprechende Klaviertaste anschlägst. Eventuell fühlt sich dies zunächst etwas merkwürdig an, doch es hilft dir, dein Muskelgedächtnis schneller aufzubauen. Zum Beispiel kannst du sagen "Rechte Hand, 4. Finger" und dann mit diesem Finger eine beliebige Note auf dem Piano anschlagen. Auf diese Weise trainierst du dein Gehirn, sich den Fingersatz zu merken. Nach einer Weile wirst du anfangen, die Zahlen automatisch mit den richtigen Fingern zu verbinden, ohne sie aufrufen zu müssen. Wenn du deinen eigenen Fingersatz verwenden möchtest, kannst du diesen mit einem Bleistift in die Partitur schreiben. So kannst du deine Notizen bei Bedarf wieder ändern.

Tipps zum Klavierspielen lernen #4: Die Bereiche der Tastatur

Niemand kann gleichzeitig beim Spielen auf seine Hände, die Tasten und die Noten schauen. Deshalb ist es entscheidend, ein gutes Gefühl für die einzelnen Bereiche der Tastatur zu entwickeln. Es ist wichtig, die Grundordnung der Tastatur und die Abstände zwischen Tasten und Tastenbereichen zu verinnerlichen. Wenn du die "Geographie" der Tastatur beherrschst, kannst du spielen, ohne auf die Tasten zu schauen. Um ein besseres Gespür für die Lage der Noten zu entwickeln, beginne mit den schwarzen Tasten und erkunde dann die weiteren Tasten. Wie auf dem Bild unten zu sehen, sind die schwarzen Tasten in 2er- und 3er-Blöcken angeordnet:

Unterrichte dich selbst | Die Anordnung von schwarzen und weißen Tasten auf einer Klaviertastatur

Beginne, indem du deine Finger nah beieinander hältst und die in Zweiergruppen angeordneten Noten (rote Klammern) nur mit der linken Hand spielst. Fange unten auf der Tastatur an (tiefste Noten) und arbeite dich bis zu den hohen Noten vor. Dann geht es wieder nach unten. Jetzt wechselst du in die rechte Hand und spielst die in Dreiergruppen angeordneten Noten (blaue Klammern) von links nach rechts und dann von rechts nach links. Sobald du dich sicher fühlst, versuche, die Übung mit geschlossenen Augen zu absolvieren. Probiere auch die weiteren Übungen im Video aus, um ein besseres Gefühl für die Position deiner Hände und Finger auf der Tastatur zu bekommen und dich frei und sicher darauf zu bewegen. Schaue dir das Video unten an, um mehr Übungen zu entdecken.

Tipps zum Klavierspielen lernen #5: Einfache Aufwärmübung

Klavierspielen ist vergleichbar mit dem Training im Fitnessstudio – man fängt nicht gleich mit den schweren Hanteln an oder rennt einen Marathon, ohne sich vorher aufgewärmt zu haben. Bevor du mit deinen Übungen oder einer Performance beginnst, achte darauf, dass du bequem und entspannt am Klavier sitzt. Achte bewusst auf deine Körper- und Handhaltung – Schultern nach unten und locker am Körper, ohne anzuspannen. Um deine Arme und Schultern zu lockern, kannst du vorab ein paar einfache Übungen machen, die Tim "Schritte im Schnee" und "Laufen und Springen" nennt. Schau dir das Video unten an, um die einfachen Aufwärmübungen zu lernen.

Tipps zum Klavierspielen lernen #6: Unabhängige Hände und Finger

Bei den meisten Klavierstücken musst du deine Hände und Finger unabhängig voneinander einsetzen. Du wirst auf Stücke stoßen, in denen die eine Hand etwas komplett anderes als die zweite Hand macht. Zum Beispiel könnte die linke Hand ein Stakkato (sprunghafte, ruckartige Töne) spielen, während die rechte Hand legato (fließende Töne) spielt.

Mit der 5-Finger-Übung, die Tim im folgenden Video beschreibt, kannst du die Unabhängigkeit deiner Hände und Finger trainieren. Beginne die Übung mit den ersten fünf Noten der C-Dur-Tonleiter (C-D-E-F-G), spiele jedoch mit der linken Hand staccato und mit der rechten Hand legato. Im Anschluss wechselst du und spielst links legato und rechts staccato. Es kann helfen, die Noten beim Spielen aufzusagen. Du musst übrigens nicht zwingend an einem Klavier sitzen, um die Unabhängigkeit deiner Hände und Finger zu trainieren. Du kannst Tims 5-Finger-Übung auch an einem Tisch, auf dem Boden und überall sonst machen. Tippe einfach los und gewöhne dich daran, deine Hände und Finger unabhängig voneinander zu bewegen.

Tipps zum Klavierspielen lernen #7: Fingersatz für Skalen und Arpeggien

Musik ist voller Tonleitern und Arpeggien. Mit Tonleitern/Skalen und Arpeggien kannst du nicht nur deine Technik verbessern, sondern dich auch mit den Bereichen deiner Tastatur vertraut machen. Skalen und Arpeggien sind nützlich, um die Abstände zwischen den Noten zu verinnerlichen. Nehmen wir als Beispiel die C-Dur-Tonleiter – C-D-E-F-G-A-H-C. Beim Spielen von Skalen und Arpeggien haben Anfänger häufig Probleme mit dem Umgreifen unterhalb der Hand. Wenn du die C-Dur-Tonleiter mit der rechten Hand spielst, spielst du die ersten drei Noten mit dem ersten (C mit dem Daumen), zweiten (D mit dem Zeigefinger) und dritten (E mit dem Mittelfinger) Finger. Für die nächste 4er-Notengruppe (F-G-A-H) verwendest du den ersten (F mit dem Daumen), zweiten (G mit dem Zeigefinger), dritten (A mit dem Mittelfinger) und vierten (H mit dem Ringfinger) Finger. Anstatt die ersten drei Noten zu spielen und anschließend mit dem Daumen zu springen, um die vierte Note zu erreichen, musst du den Daumen – wie auf dem Bild rechts zu sehen – unterhalb der Hand durchführen. Achte darauf, den Daumen nicht nach unten zu "schieben", da dies zu Anspannungen in der Hand führt. Die Hand bleibt locker und entspannt.

Unterrichte dich selbst | Ein Praxisbeispiel, wann die Handposition auf der Tastatur gewechselt werden soll

Eine gute Möglichkeit, diesen Übergang zu üben, ist die ständige Wiederholung der Tonfolge E-F-G. Sobald der Übergang flüssig gelingt, kannst du die komplette Tonleiter am Stück üben.

Tipps zum Klavierspielen lernen #8: Klang und Klangfarbe

Um einen schönen Klang beim Spielen zu erzeugen, musst du mehr tun als nur die Noten auswendig zu lernen. Ein ausdrucksstarkes Spiel erfordert das Erlernen der Technik sowie ein Gefühl für den Rhythmus und die Dynamik der jeweiligen Musik. Eine der Übungen, die Tim im Video unten erwähnt, nennt sich "Hüpfender Ball". Hier kannst du mit unterschiedlichen Klangfarben experimentieren – von laut bis leise – und ein Gefühl dafür bekommen, wie man variierende Dynamiken erzeugt. Diese Übung kannst du mit unterschiedlichen Fingern ausprobieren. Spiele mit den einzelnen Sounds und Klangfarben herum – ohne Experimente geht es nicht. Mache dir bewusst, welche Kraft du für welche Klangfarbe brauchst. Denken zudem daran, dass die Klaviersaiten zum oberen Ende der Tastatur (hohe Töne) hin dünner und zum unteren Ende (tiefe Töne) hin dicker werden. Dies musst du durch einen variierenden Tastendruck ausgleichen.

Tipps zum Klavierspielen lernen #9: So beginnst du, ein Stück zu üben

Bevor du ein neues Musikstück zum ersten Mal spielst oder übst, solltest du einen Blick auf den ersten Takt werfen. Neben dem Tempo, das vorgibt, wie schnell oder langsam ein Stück gespielt werden soll, kannst du hier die Takt- und Tonart erkennen.

Hier kannst du mit unterschiedlichen Klangfarben experimentieren – von laut bis leise – und ein Gefühl dafür bekommen, wie man variierende Dynamiken erzeugt.

Vor dem eigentlichen Spielen kannst du eine der vielen nützlichen Übungen machen: versuche, das Tempo auf dem Klavierdeckel oder einem Tisch zu tippen, jeweils für die rechte und linke Hand. Falls zu schwierig, tippe zunächst mit einer Hand und versuche später, beide Hände zusammenzubringen. Weitere Tipps:

► suche nach schwierigen Abschnitten und konzentriere dich auf deren Bewältigung
► zähle den Rhythmus laut mit
► übe immer über einen Taktstrich hinweg. So trainierst du dein Gehirn, nicht an Taktstrichen anzuhalten
► erstelle deinen eigenen Fingersatz, der für dich funktioniert – versuche, so viele Noten wie möglich zu spielen, ohne die Handposition zu verändern.

Tipps zum Klavierspielen lernen #10: Blattspiel

Ganz gleich, auf welchem Niveau du spielst: das Spielen vom Blatt gehört zu den wichtigsten Fertigkeiten eines Pianisten und sollte dauerhaft in deinen Übungen vorkommen. Je größer deine Erfahrungen im Blattspiel, desto einfacher und schneller kannst du neue Stücke lernen. Übe hierzu stets auf einem Level, das etwas unter deinem aktuellen Niveau liegt. Wenn du beispielsweise ein 3. Grad-Pianist bist, übe das Blattspiel mit Stücken aus dem 2. Grad. Wenn du bereits den 5. Grad erreicht hast, verwende Stücke aus dem 4. Grad. Konzentriere dich immer zunächst auf den Rhythmus, dann auf die Taktart. Halte Ausschau nach sich wiederholenden rhythmischen Mustern und übe besonders herausfordernde Rhythmen, indem du zuerst auf den Klavierdeckel klopfst, bevor du die Tasten anschlägst. Beim Blattspiel gibt es einen entscheidenden Faktor: nicht anhalten! Dehne das Timing in kniffligen Passagen, falls nötig, aber halte nicht an!

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