Bis nach Taiwan und darüber hinaus: die Ankunft der 404
Obwohl das SP-505 Upgrade nicht die gleichen kulturellen Auswirkungen hatte wie der Wechsel auf die 303, fand der aus Toronto stammende Sänger und Produzent Pursuit Grooves in der 505 den perfekten Partner für die Arbeit im Studio und seine Liveshows. 2005 kam schließlich die SP-404 auf den Markt und weckte das Interesse der L.A. Beat-Pioniere Dibia$e, Flying Lotus und des verstorbenen Ras G – größtenteils begeisterte User der 303. Wie bei der 303, hatte der schmutzige Sound der 404 einen enormen Einfluss auf ihr wegweisendes Frühwerk. Dank Dibia$e und Roland gibt es mittlerweile sogar einen offiziellen 404-Tag.
15 Jahre nach ihrer Veröffentlichung ist die 404 ein globales Phänomen. Sie dient als zuverlässiges Beatmaking-Tool für Underground-Hip-Hop-Künstler in Taiwan wie Conehead, Dropp, Kool Klone und Tarolin, spielt die Hauptrolle in den Livesets des Produzenten Profound aus Delhi und ist die Allzweckwaffe des japanischen Produzenten Tajima Hall. Der Einfluss des kleinen, tragbaren Samplers, der überall auf der Welt von unzähligen talentierten Künstlern verwendet wird, ist kaum fassbar.
Im Fall des weiter oben erwähnten M-DC1 war es weniger die Hardware, sondern die revolutionären mitgelieferten Patches – allen voran der “169 Aaaah!”. Im Wesentlichen besteht das Sample aus mehreren Stimmen, die in verschiedenen Tonhöhen ein ausgedehntes "Ah" singen – ein unscheinbarer Sound, der jedoch eine kaum zu überschätzende Rolle bei der Entstehung zahlloser Hit-Alben spielte.
Seine erste Verwendung im Rap fand der “169 Aaaah!”-Sound auf “The Only Way” aus Celly Cels 1997er Album Dangerous Ground OST. Ein weiteres berühmtes Beispiel ist die Chartsingle “Cheers 2 U” (1998) von Playa aus der Produzentenfeder von Timbaland und dem späten Static Major. Seit diesen beiden frühen Werken hat sich die Anzahl der Songs, die auf den Stock-Sound setzen, auf unglaubliche 208 erhöht.
Ursprünglich wurde "169 Aaah!" von einem unbekannten Roland-Mitarbeiter speziell für den M-DC1 gebaut. Heute findet sich das Sample auch in anderen Roland-Instrumenten sowie auf einer Vielzahl von Sample Packs. Erst kürzlich wurde der Sound zum Markenzeichen des renommierten Hitproduzenten Zaytoven, der das Sample erstmals auf seinem Roland Fantom-S hörte und so auf die Idee kam, es zu verwenden. Zaytoven scheint Gefallen an "169 Aaah!" gefunden zu haben. So findet sich das Sample unter anderem auf “Add It Up” von Migos, auf dem Travis Scott/2 Chainz Hit “3500”, produziert von Metro Boomin' und Mike Dean sowie auf der “Used to This”-Kollaboration von Future und Drake.